Ziel und Einsatzzeitpunkt: Erhebung des Ist-Zustands und Identifizierung von Entwicklungsfeldern zu Beginn eines Schulentwicklungsprozesses im Bereich Demokratiebildung.
Die Bestandsaufnahme basiert auf De Haan, Gerhard/Edelstein, Wolfgang/Eikel, Angelika (2007): Qualitätsrahmen Demokratiepädagogik. Demokratische Handlungskompetenz fördern, demokratische Schulqualität entwickeln. Beltz Verlag. Weinheim. Basel. Sie wurden in Teilen überarbeitet, ergänzt und auf den neusten Stand vor dem Hintergrund des Referenzrahmens Schulqualität und weiterer Veröffentlichungen gebracht.
Demokratie-Kompetenzen (Hier: Partizipation)
- Als individuelle und gemeinschaftsfähige Persönlichkeiten besitzen die Schülerinnen und Schüler eigene Interessen, Meinungen und Ziele und wissen diese aktiv einzubringen.
- Demokratische Kommunikations- und Aushandlungsformen (wie Aktives Zuhören, Deliberation (Beratschlagen) u.a.) kennzeichnen den sozialen und respektvollen Umgang der Schülerinnen und Schüler miteinander.
- Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Perspektive anderer einzunehmen und sich auch in die Situation von Personen hinzuversetzen, die aus anderen Lebenskontexten und Kulturen stammen (Ambiguitätstoleranz).
- Eigene Werte, Überzeugungen und Handlungen der Schülerinnen und Schüler werden von diesen im größeren Kontext reflektiert. Sie sind sich der Folgen und der Bedeutung dieser Werte und Handlungen bewusst. (Folgen/Bedeutung sowohl für sich als auch für andere Menschen reflektieren/abwägen/sich bewusst sein).
- Die Schülerinnen und Schüler übernehmen aktiv Verantwortung gegenüber anderen sowie gegenüber der demokratischen Gemeinschaft, in der sie leben (Streitschlichtung, Paten/Tutorenprogramme, Klassenrat etc.).
- Die Schülerinnen und Schüler verfügen über ein Orientierungs- und Deutungswissen, das sie dazu befähigt, demokratiebezogene Probleme ihrer Lebenswelt wahrzunehmen und zu beurteilen (Müllproblem? Toiletten? Verkehrssituation? Essen in der Mensa? Flüchtlingsheim im Ort? Etc.)
- Die Schülerinnen und Schüler verfügen über Fähigkeiten zur Planung und Durchführung von (demokratiebezogenen) Projekten, die sowohl einen Nutzen für die Lerngruppe als auch die Öffentlichkeit haben.
- Sie halten sich an die Regeln des sozialen Miteinanders: Sie akzeptieren sich gegenseitig unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung o.ä. Die Kommunikation gestaltet sich wertschätzend und diversitätsbewusst.
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Lerngruppe und Schulklasse
- Die Unterschiedlichkeit und Diversität von Schülerinnen und Schülern wie auch Lehrkräften wird auf der Grundlage der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung in der Schule wahrgenommen und respektiert, um dem Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule gerecht zu werden.
- Schüler und Lehrkräfte handeln gemeinsame Regeln für ein respektvolles, demütigungsfreies Zusammenleben in analogen und digitalen Lernumgebungen aus und dokumentieren diese. Machtstrukturen werden transparent gemacht. Sie prüfen regelmäßig gemeinsam, ob Regeln verändert werden müssen.
- Schüler und Lehrkräfte verständigen sich mit Blick auf Regelverstöße vorab darüber, welche Sanktionen wirkungsvoll und fair sind. Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern sowie zwischen Schülern und Lehrkräften werden konstruktiv und fair bearbeitet.
- Die Eltern sind über die aufgestellten Regeln und Formen des sozialen Umgangs innerhalb der Klassen und Lerngruppen informiert.
- Die Schülerinnen und Schüler übernehmen in verschiedenen Funktionen in und für die Klassengemeinschaft Verantwortung.
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Lernkultur
- Die Förderung der historisch-politischen Urteils- und Handlungskompetenz stellt ein durchgängiges Unterrichtsprinzip in allen Fächern dar und findet sowohl im Schulprogramm als auch den schulinternen Curricula Berücksichtigung.
- Die Lehrkräfte unterstützen die Schülerinnen und Schüler dabei, sich ein eigenes politisches Urteil auf Basis von Sachkompetenzen zu bilden. Hierzu sind diskursive und kooperative Unterrichtsmethoden notwendig und nicht auf Reproduktion abzielende Unterrichtsarrangements. (Bildet nicht IST-Zustand ab?)
- Schülerinnen und Schüler werden systematisch in die Planung und Gestaltung der Arbeitsabläufe und Vorgehensweise einbezogen.
- Die Bewertung von Lernergebnissen erfolgt auf der Grundlage von transparenten und angemessenen nachvollziehbaren Kriterien und Bewertungsmaßstäben seitens der Lehrpersonen.
- Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit die Selbstwahrnehmung ihrer Leistungen vorzubringen und mit der Fremdwahrnehmung durch die Lehrkräfte abzugleichen.
- Schülerinnen und Schüler sind über die Ziele, ihre Lernfortschritte und ihren bereits erreichten Lernstand so informiert, dass sie Mitverantwortung für ihre Lernprozesse und Ergebnisse übernehmen können.
- Der Unterricht wird von Lehrkräften und Schülern regelmäßig kriteriengeleitet evaluiert („Feedbackkultur“).
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Schulkultur
- Hierarchien sind notwendige Ordnungsprinzipien ohne Aussage über das Herrschaftsverhältnis. Deshalb ist der Umgang miteinander über alle Ebenen hinweg respektvoll und wertschätzend.
- Unterricht, Projekte und Schulleben bieten den Schülerinnen und Schülern verschiedene Gelegenheiten die Heterogenität und Pluralität von Lebensformen in der Gesellschaft kennen zu lernen. Die Begegnung mit dem für Schülerinnen und Schülern Unbekannten fordert zur Positionierung heraus.
- Jeder am Schulleben beteiligte Personengruppe wird die aktive Teilnahme ungeachtet ihrer Unterstützungsbedarfe ermöglicht.
- Die Schule verfügt über verankerte Verfahren zur Konfliktbearbeitung bzw. zur Mediation, die von allen Schülern und Lehrkräften als Teil der Schulkultur wahrgenommen werden.
- Die Mitsprache von Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Eltern bei allen Themen und Fragen, die ihre Belange betreffen, wird durch institutionalisierte Beteiligungsstrukturen unterstützt und wahrgenommen. Für externe Partner (z.B. Bildungspartner NRW) kann dies – je nach Kooperationsdauer – auch zutreffen, wenn die Beteiligten es wünschen.
- Die Schule verfügt über eine SV, deren Arbeit von allen Beteiligtengruppen der Schule ernst genommen, unterstützt und somit wirksam wird.
- Schülerprojekte, Engagement und Initiativen werden weitreichend – auch über die Aktivitäten der SV hinaus – angeregt, gefördert und unterstützt.
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Schulöffnung
- Die Schule verfügt über Kooperationsvereinbarungen mit kommunalen Partnern und zivilgesellschaftlichen Akteuren.
- Die Schule kooperiert mit anderen Bildungsinstitutionen und außerschuli- schen Lernpartnern.
- Kooperationen mit gesellschaftlichen Partnern werden wechselseitig genutzt, um externe Erfahrungs- und Lernfelder zu erschließen und gesellschaftliche Beteiligung zu fördern.
- Externe Organisationen stellen Beratung und/oder finanzielle Unterstüt- zungen zur Verfügung.
- Die Schule pflegt eine enge Partnerschaft mit Trägern der Jugendarbeit/- hilfe, in die auch deren eigenständige Ansätze einfließen.
- Die Schule begegnet vorhandenen Problemen proaktiv und ignoriert sie nicht zugunsten der Imagepflege. Sie holt sich fehlendes Fachwissen von externen Partnern, wie Jugendamt, der Drogenberatung und/oder (Schul-)Psychologen usw.
- Außerschulische Partner werden im Rahmen der schulgesetzlichen Bestimmungen in schulische Mitbestimmungsgremien (z.B. Lehrerkonferenz, Schulkonferenz) einbezogen.
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Schulmanagement
- Es gibt eine oder mehrere regelmäßig tagende Steuergruppen oder Arbeitskreise, in der neben der Schulleitung und Lehrkräfte auch Schüler und Erziehungsberechtigte aktiv beteiligt sind.
- Die Gesamtverantwortung für demokratiebezogene Schulentwicklung wird in kooperativer Weise umgesetzt, wobei die spezifischen Verantwortlichkeiten für alle transparent sind und eingefordert werden.
- Das Schulmanagement sorgt für einen transparenten Informationsfluss in alle Beteiligtengruppen der Schule hinein. Informationen sind dabei für alle Adressatengruppen verständlich und nachvollziehbar.
- Die konstruktive und faire Bearbeitung von Konflikten innerhalb aller Ebenen der Schule wird vom Schulmanagement gestützt (z.B. indem die Implementation systemischer Mediation gefördert wird).
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Schulprogramm und Entwicklung
- Das Schulprogramm stützt sich auf eine Bestandsanalyse, die die Sicht von Lehrkräften, Schülerinnen, Schülern und Erziehungsberechtigten auf die gemeinsame Schule erfasst.
- Das Schulprogramm enthält eine Bestandaufnahme des (zivil-)gesellschaftlichen Kontextes und bezieht die Situation des kommunalen Umfeldes in ihre Arbeit ein.
- Neben Lehrkräften bekommen auch Schülerinnen, Schüler und Eltern die Möglichkeit sich an der Erstellung, Umsetzung, Evaluation und Fortschreibung des Schulprogramms aktiv zu beteiligen.
- Die Schule verfügt über ein demokratiebezogenes Profil, und ihr Schulprogramm umfasst über alle Entwicklungsebenen hinweg demokratiebezogene Ziele und Vorhaben.
- Die Entwicklungsvorhaben und Maßnahmen des Schulprogramms werden unter Einbeziehung aller Beteiligtengruppen (Lehrkräfte, Schüler, Eltern) regelmäßig evaluiert und fortgeschrieben.
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