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Grundlagen der Historisch-Politischen Bildung

Zwei Menschen stehen vor einer Wand, die mit asiatischen Schriftzügen und Verbindungspfeilen vor diesen erscheint

Bei der Planung und Umsetzung des kompetenzorientierten Unterrichts kann man sich an folgenden fünf Kategorien orientieren:

Neben dem „Wohin?“ (Aufgaben und Ziele) werden Fragen nach dem „Was?“ (Sachinhalte und Orientierung), dem „Wie?“ (Mitwirkung und Gestaltung), dem „Womit?“ (Fähigkeiten und Fertigkeiten), sowie dem „Warum?“ (Wertvorstellung und Bewusstsein) beantwortet. Die konkrete Ausgestaltung in der Schule wird dabei bedingt durch die Lehrperspektive des Schulpersonals sowie durch die Lernperspektive der Schülerinnen und Schüler.

(Weitere Ausführungen zur Lehr- und Lernperspektive vgl. Nix, Frank/Wollmann, Jens (2015): Hattie und die Folgen. Empirische Befunde und didaktische Konsequenzen zum erfolgreichen Unterrichten. Cornelsen Scriptor. Berlin).

Sachinhalte und Orientierung

Politische Bildung

Politische Bildung ist für das Verständnis der wechselseitigen Bezüge zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft unerlässlich. Leitdisziplinen und damit die Grundlage der inhaltlichen und methodischen Orientierung in den Fächern der politischen Bildung sind die Politikwissenschaft, die Soziologie und die Wirtschaftswissenschaft.

Die politische Bildung beschränkt sich nicht auf den engen Begriff des Politischen, sondern erstreckt sich auch auf Fragen der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung und Verflechtung, die politische Entscheidungen beeinflussen können. Schülerinnen und Schülern ermöglicht dieser erweiterte Zugriff die Aneignung eines relevanten Deutungs- und Ordnungswissens über die Demokratie mit ihren speziellen Erscheinungs- und Funktionsprinzipien. Gleichzeitig erschließen sie zur persönlichen Orientierung individuelle und kollektive Möglichkeiten der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe. Die Lernenden deuten durch Probehandeln zukünftige Rollen als Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler, Konsumentinnen und Konsumenten oder Erwerbstätige aus.

Sachkenntnisse aus den Bereichen der Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sind notwendig, da sie die Grundlage bilden für ein Reflexions- und Urteilsvermögen und den Aufbau von Kompetenzen. Diese dienen zum Verständnis der Auswirkungen wirtschaftlicher Entscheidungen von Unternehmen, staatlichen und überstaatlichen Institutionen sowie privaten Haushalten auf gesellschaftliche Veränderungen und politische Entwicklungen. Hier sollen auch Konflikte, die sich aus dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher Interessen ergeben können, thematisiert und analysiert werden.

Historische Bildung

Grundlage der historischen Bildung sind die Sachinhalte der Geschichtswissenschaft. Zur Orientierung trägt die historische Bildung durch die Beschäftigung mit vergangenen Zeiten oder anderen Kulturen bei (Interkulturelles Lernen). Sie lässt die historische Gebundenheit des gegenwärtigen Standortes erkennbar werden. Durch das Aufzeigen von Alternativen zum „Hier und Jetzt“ eröffnet die historische Bildung die Möglichkeit einer kritischen Würdigung anderer oder als fremd empfundener Strukturen und Gegebenheiten (Fremdverstehen und Alteritätserfahrung).

Ziel der historischen Bildung ist die Entwicklung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins. Dies kann bei Schülerinnen und Schülern gefördert werden, indem ausgehend von deren Neugier und inneren Anteilnahme Geschichte nicht als Sammlung von Fakten betrachtet wird, sondern Fragen folgt, die aus der Gegenwart an die Vergangenheit gestellt werden. Grundlegend ist dabei, dass sie unterschiedliche Herrschafts-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialstrukturen erfassen. Dazu müssen Lernende Kenntnisse und Vorstellungen von historischen Ereignissen und Strukturen methodisch geordnet aufbauen, historische Entwicklungszusammenhänge erarbeiten, historische Problemstellungen verstehen und sich mit ihnen auseinandersetzen.

Zudem sollen Schülerinnen und Schülern erkennen, dass die Einschätzung und Bewertung von Sachverhalten zeitlich bedingt und veränderbar ist. Dies dient dazu, sich kritisch mit historischen Sachverhalten und Deutungen auseinanderzusetzen und dabei die Differenz von gegenwärtigen und historischen Normen zu berücksichtigen. (vgl. Urteilsbildung)

Historisch-Politische Bildung

Die Bedeutung der historisch-politischen Bildung liegt in der angestrebten politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern. Sie basiert auf der systematischen Entwicklung von Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenz auf der Grundlage eines fachbezogenen Orientierungswissens. Die Beschäftigung mit dem Vergangenen soll dabei mit einer demokratischen und friedlichen Zukunft verbunden werden.

Handlungs- und Zukunftsorientierung stehen in einem ständigen produktiv nutzbaren Spannungsverhältnis mit einem reflexiven und kritischen Umgang mit Geschichte und Geschichtsbildern. Historisch-politische Bildung kann dazu beitragen, angesichts der Vielfalt unterschiedlicher – zunehmend auch digital verfügbarer Informationen – Orientierungswissen und Handlungskompetenz zu erwerben, um sich für Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie einzusetzen.

Mitwirkung und Gestaltung

Politische Bildung

Mitwirkung und Mitgestaltung sind wesentliche Bestandteile eines demokratischen Zusammenlebens. Getragen wird demokratisches Zusammenleben von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz. Das bedeutet: Der Umgang miteinander ist frei von Diskriminierung und Rassismus sowie von jedweder Form psychischer und physischer Gewalt.

Schülerinnen und Schüler sollen auf ihre mündige und verantwortungsbewusste Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereitet werden. Mitwirkung und Mitgestaltung in der Schule muss ihnen dazu Gelegenheit bieten, so dass sie an demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen partizipieren können (Demokratielernen). Dies setzt Handlungsfähigkeit voraus.

Um diese Handlungsfähigkeit zu erlangen, müssen Schülerinnen und Schüler in der Schule selbst Gelegenheiten erhalten, an Entscheidungen mitzuwirken und Mitverantwortung für deren Verwirklichung zu tragen und die Folgen dieser Entscheidungen zu übernehmen. Es handelt sich um eine prozesshafte Pendelbewegung zwischen den Erfahrungen der Mitwirkung und dem Erlangen differenzierter Einblicke in gesellschaftliche, wirtschaftliche, ökologische, politische Zusammenhänge und Interessen sowie in Machtverhältnisse und Entscheidungsprozesse.

Historisch-Politische Bildung

Historisches Lernen vermittelt Einsichten in grundlegende Werte und Normen der Gesellschaft, in ihre Herkunft und ihren historischen Wandel. Mitwirkung und Mitgestaltung ermöglichen den Schülerinnen und Schülern in gesellschaftliche und politische Machtverhältnisse Einblick zu gewinnen und leiten dazu an, Chancen zur Einflussnahme auf diese Prozesse zu erkennen und aktiv wahrzunehmen. Bereits in der Schule lernen Schülerinnen und Schüler demokratische Handlungsoptionen anhand historischer Beispiele kennen. Diese Kenntnisse und Erkenntnisse können Schülerinnen und Schüler nutzbar machen, um selbst Entscheidungsprozesse zu verstehen, an Entscheidungen mitzuwirken und Mitverantwortung zu übernehmen.

Es gibt bereits viele Schulen, die mit langer Tradition in diesem Zusammenhang außerunterrichtliche Veranstaltungsformen anbieten: beispielsweise die Teilnahme an Wettbewerben, wie dem von der Körber-Stiftung und dem Bundespräsidialamt ausgelobten Geschichtswettbewerb und dem Schülerwettbewerb für politische Bildung der Bundeszentrale für politische Bildung.

Die in solchen unterrichtlichen Veranstaltungsformen vorzunehmende Aufarbeitung historischer, räumlicher, politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Bedingungen, Strukturen und Prozesse befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich in ihrer Lebenswirklichkeit zu orientieren sowie kompetent zu urteilen und zu handeln.

Hierbei sind Erinnern und Erinnerungskultur unverzichtbare Bestandteile historisch-politischer Bildung und somit Gegenstand auch des schulischen Lernens. Die Schule kann dies programmatisch vor allem unter folgenden Gesichtspunkten verwirklichen:

  • Entwicklung von Schulprofilen im Hinblick auf Demokratie, Menschenrechte, Erinnerung und Verankerung im Schulprogramm
  • Ermutigung von Schülerinnen und Schülern, sich im Unterricht, in Projekten oder auch in ihrer Freizeit mit historisch-politischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und ihre Rolle in unserer Demokratie auszugestalten
  • Aufbau und Pflege von Bildungspartnerschaften mit Mahn- und Gedenkstätten, Museen, Friedhöfen und anderen Orten der Erinnerung
  • Klassenfahrten zu Orten der Erinnerung auch außerhalb der deutschen Grenzen 
  • Teilnahme an internationalen Programmen und Austauschprojekten zur Förderung gemeinsamen Erinnerns

Viele Schulen integrieren bereits Gedenktage oder den Besuch von Orten der Erinnerung in ein langfristig wirkendes pädagogisches Konzept, mit dem Ziel, extremistischen Tendenzen und Demokratiefeindlichkeit entgegenzuwirken. Für die Zusammenarbeit mit relevanten außerschulischen Partnern und weiteren Akteuren der Zivilgesellschaft gibt es in zahlreichen Unterrichtsfächern vielfache An- und Verknüpfungspunkte.

Bei der Planung und Umsetzung vieler der oben aufgeführten Konzepte erhält die Schule Unterstützung von der Bildungsverwaltung beziehungsweise von der Bildungspolitik der Länder: zum Beispiel in Form themenbezogener Vorbereitung und Ausgestaltung.

Auf dieser Basis leistet Mitwirkung einen wesentlichen Beitrag zum Verstehen von Wirklichkeit und unterstützt damit den Fortbestand unseres demokratisch verfassten Gemeinwesens.

Fähigkeiten und Fertigkeiten

Politische Bildung

Politische Bildung unterstützt die Schülerinnen und Schüler darin, Kompetenzen zu entwickeln und auszubauen, die sie befähigen, die anspruchsvolle Rolle als mündige Bürgerinnen und Bürger in politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen wahrnehmen und ausfüllen zu können. Zur reflektierten Teilnahme bedarf es der Fähigkeit, relevante Probleme und Gegebenheiten sowie das Handeln von Individuen und Gruppen und Berücksichtigung der dahinterliegenden Wertvorstellungen verstehen und kompetent beurteilen zu können. Politische Bildung schließt somit die grundlegende Befähigung mit ein, die zu einer selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Gestaltung des Lebens in einer demokratisch verfassten Gesellschaft notwendig ist. Grundorientierung für die politische Bildung bieten folgende Leitideen: Reflexionsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranz, Solidarität und Handlungsbereitschaft.

Politische Bildung 

Im Fach Politik als zentraler Ort der politischen Bildung sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, ihre Interessen als Staatsbürgerin und -bürger sowie als zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure in der heutigen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mündig zu vertreten, sachkundig zu urteilen und verantwortungsvoll sowie demokratisch zu handeln. Hierzu sind Reflexionsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Toleranz, Solidarität und Handlungsbereitschaft nötig. Die Schulung der Demokratiekompetenz ist dabei zentral zur Übernahme der Rolle der politisch mündigen Bürgerin bzw. des politisch mündigen Bürgers.

Historische Bildung

Zentrale Aufgabe der historischen Bildung ist die Vermittlung von historischer Kompetenz. Historische Kompetenz umfasst die Gesamtheit der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erforderlich sind, um geschichtliche Phänomene zu untersuchen und zu klären, Zusammenhänge und Entwicklungen zu beschreiben und diese in Beziehung zur Gegenwart und Zukunft zu setzen. Durch die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gewinnen die Lernenden ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein, welches Ihnen die Teilhabe am kulturellen Gedächtnis ihrer Gemeinschaft ermöglicht sowie die Ausbildung politischer und ökonomischer Kompetenzen unterstützt. Da die Schülerinnen und Schüler im Alltag mit historischen Phänomenen konfrontiert werden, müssen sie befähigt werden, diese zu analysieren und kritisch zu beurteilen.

Wertvorstellung und Bewusstsein

Politische Bildung

Die Herausbildung eines „politisch-demokratisches Bewusstseins“ soll die Schülerinnen und Schüler befähigen, ihre Rolle als mündige Bürgerinnen und Bürger aktiv in der Demokratie wahrzunehmen. Dies setzt Werte und Fähigkeiten voraus, wie die Bereitschaft und den Willen sich mit anderen auszutauschen und die eigene Meinung, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse im Zusammenhang der sozialen Beziehungen zu sehen und die eigenen Interessen sowie die der anderen gegeneinander abzuwiegen, Spannungen auszuhalten und andere Meinungen zu tolerieren und zu akzeptieren.

Um handlungsfähig werden zu können, müssen Schülerinnen und Schüler Einsichten in grundlegende Werte und Normen unserer Gesellschaft erhalten. Diese gewinnen sie durch Einblicke in Zusammenhänge, unterschiedliche Interessen, Machtverhältnisse und Entscheidungsprozesse. Dadurch werden unterschiedliche Wertmaßstäbe bewusst gemacht und im Hinblick auf ihre Tragfähigkeit überdacht. Politische Bildung muss darüber hinaus auch vermitteln, dass sich Beteiligung und Entwicklung oftmals nur in kleinen Schritten umsetzen lassen. Insofern ist es von Bedeutung, unrealistische Erwartungen zu relativieren und damit auch einer möglichen Gleichgültigkeit bzw. Verdrossenheit gegenüber Demokratie sowie einer Radikalisierung entgegenzuwirken. So kann politische Bildung dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, ein möglichst dauerhaftes und belastbares politisch-demokratisches Bewusstsein auszubilden.

Politische Bildung

Politische Bildung soll dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden, ein möglichst dauerhaftes und belastbares politisch-demokratisches Bewusstsein auszubilden. Dieses Bewusstsein soll sie dazu befähigen, ihre Rollen als mündige Bürgerinnen und Bürger in der Demokratie aktiv wahrzunehmen.

Hierzu soll in der Schule die Bereitschaft und Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert werden, sich mit anderen zu verständigen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Dabei lernen sie, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse im Zusammenhang der sozialen Beziehungen einzuschätzen sowie Toleranz und Solidarität zu üben. Dies ist nicht nur für das Zusammenleben in der Schule von Bedeutung, sondern auch Grundlage für die sozialen Beziehungen in einer demokratisch verfassten Gesellschaft sowie für das Verhältnis des demokratischen Staates und seiner Bürgerinnen und Bürger zu anderen Staaten, Völkern und Kulturen.  Dazu gehört:

  • Offenheit gegenüber Problemen anderer Menschen
  • Zeigen von Hilfsbereitschaft
  • Einsatz für Gerechtigkeit und die Verwirklichung der Grundrechte
  • Erziehung zum Frieden als individuelle und globale Aufgabe
  • aktiver Einsatz für die Wahrung und Verwirklichung der Menschenrechte 

Um handlungsfähig werden zu können, müssen Schülerinnen und Schülern Einsichten in grundlegende Werte und Normen unserer Gesellschaft erhalten. Diese gewinnen sie durch Einblicke in Zusammenhänge, unterschiedliche Interessen Machtverhältnisse und Entscheidungsprozesse. Dadurch werden unterschiedliche Wertmaßstäbe bewusst gemacht und im Hinblick auf ihre Tragfähigkeit überdacht.

Politische Bildung muss darüber hinaus auch vermitteln, dass sich Beteiligung und Entwicklung oftmals nur in kleinen Schritten umsetzen lassen. Insofern ist es von Bedeutung, unrealistische Erwartungen zu relativieren und damit auch einer möglichen Gleichgültigkeit bzw. Verdrossenheit gegenüber Demokratie sowie einer Radikalisierung entgegenzuwirken.

Historische Bildung

Mit historischer Bildung wird die Entwicklung eines „reflektierten Geschichtsbewusstseins“ angestrebt. Der Begriff Geschichtsbewusstsein beschreibt die jeweilige Mischung aus Vergangenheitsdeutungen, Gegenwartserfahrungen und Zukunftserwartungen, wie sie Individuen und Kollektive herausbilden und entwickeln. Das angestrebte Geschichtsbewusstsein wird als reflektiert bezeichnet, um zu betonen, dass es sich seiner Standortgebundenheit und Perspektivität bewusst sein soll. Ein solches Geschichtsbewusstsein entsteht, wenn historische Sachverhalte zum Verständnis für Fragen der Gegenwart und mit Blick auf zukünftige Entwicklungen herangezogen werden. Neben der Vermittlung von einzelnen Sachverhalten der Vergangenheit geht es im Geschichtsunterricht um deren deutende Verbindung zu historischen Zusammenhängen.

Durch die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gewinnen die Schülerinnen und Schüler ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein und entwickeln Wertvorstellungen, welche ihnen die Teilhabe am kulturellen Gedächtnis ihrer Gemeinschaft ermöglichen. Reflektiertes Geschichtsbewusstsein wird gefördert, wenn Schülerinnen und Schüler die eigene Lebenssituation als historisch bedingt erkennen, eine rational begründete eigene Position entwickeln und Handlungsperspektiven gewinnen, die gesamtgesellschaftlich verantwortet werden können.

Politik, Gesellschaft, Wirtschaft Wechselbeziehungen Politik ↔ Gesellschaft ↔ Wirtschaft

  • Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Partizipation (Bürgerrolle) → Erwerb eines Deutungs- und Orientierungswissen sowie Fähigkeit zur kritischen Urteilsfähigkeit
  • Die Sachkenntnisse bilden die Grundlage für ein Reflexions- und Urteilsvermögen und den Aufbau der Kompetenzen. Diese dienen einerseits zum Verständnis der Auswirkungen wirtschaftlicher Entscheidungen von z. B. Unternehmen, staatlichen und überstaatlichen Institutionen sowie andererseits zum Verständnis der Auswirkungen von Entscheidungen privater Haushalten auf gesellschaftliche Veränderungen und politische Entwicklungen.

Politik Gesellschaft, Wirtschaft Erfassung Herrschafts-, Rechts-, Wirtschafts-, Sozialstrukturen

Historische Bildung trägt zur Orientierung in der Gegenwart bei. Durch die Beschäftigung mit vergangenen Zeiten und Kulturen kann z.B. das Erfassen von gegenwärtigen Herrschafts-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialstrukturen gefördert werden.

Dabei wird Geschichte nicht als Sammlung von Fakten verstanden, sondern als ein aus der Gegenwart heraus gestelltes Fragen an die Vergangenheit. Ein auf diese Weise entstehendes reflektiertes Geschichtsbewusstsein lässt die historische Gebundenheit des Standortes erkennbar werden. Durch das Aufzeigen von Alternativen zum „Hier und Jetzt“ eröffnet die historische Bildung die Möglichkeit einer kritischen Würdigung anderer oder als fremd empfundener Strukturen und Gegebenheiten (Fremdverstehen und Alteritätserfahrung).