![Holocaust Memorial Berlin](/sites/default/files/styles/slider_main_16_9_960/public/2024-08/holocaust-memorial-berlin.jpg?h=4233ef75&itok=fgRcr3Wl)
Kooperation mit Bildungspartner NRW
Bei einer Bildungspartnerschaft geht eine Schule mit einer Bildungs- und/oder Kultureinrichtung in der Historisch-Politischen Bildung eine längerfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit ein. Der Grundgedanke ist hierbei, dass ausgewählte Exkursionen und Besuche zum Vorteil aller Beteiligten verstetigt werden sollen. Die institutionelle Verankerung stützt sich auf Verlässlichkeit, Langfristigkeit und Planbarkeit. Auf diese Weise können sich beide Partner miteinander abstimmen und die Institution passgenaue Angebote an die Leistungs- und Herkunftsheterogenität der Lerngruppe ausrichten. Die Verantwortung wird von den Schultern einzelner engagierter Kolleginnen und Kollegen auf die gesamte Fachschaft bzw. Schule verteilt. Durch die langfristige Kooperation wird der Aufwand für die fachliche und organisatorische Vorbereitung des Besuchs eines außerschulischen Lernortes minimiert, da sich Routinen einstellen. Bildungs- und Kultureinrichtungen geraten auf diese Weise in die Wahrnehmung von Schülerinnen und Schülern, Eltern und der Schulöffentlichkeit. Auf der Basis einer schriftlichen Kooperationsvereinbarung verständigen sich beide Seiten auf gemeinsame Ziele, Aktivitäten und organisatorische Rahmenbedingungen.
Bildungspartner NRW unterstützt Schulen hierbei mit langjähriger Expertise und Beratung, z.B. welche Projekte mit welchen Fördermitteln unterstützt werden können, Fortbildungen und Tagungen. Auf ihrer Seite sind einige Videos zu sehen, welche Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Einrichtungen beim Lernen begleiten, die helfen, sich einen Einblick zu verschaffen.
Bei der Gestaltung von Lehr-Lern-Arrangements können Lehrerinnen und Lehrer das didaktische Potential von Bildungspartnerschaften für die Historisch-Politische Bildung ausschöpfen:
Die Förderung von domänenspezifischen Kompetenzen in den Unterrichtsfächern der historisch-politischen Bildung erfolgt oftmals mit Hilfe von medialen Vermittlungsinstanzen wie Schulbuch, Filme, digitale Medien etc. Außerschulische Lernorte ermöglichen hingegen Primärerfahrungen aus erster Hand, die die Bedeutsamkeit eines ansonsten oft abstrakten Gegenstandes überzeugender darstellen als (multi-)mediale Sekundärerfahrungen. Schülerinnen und Schüler werden bei außerschulischen Lernorten mit ihren eigenen Vorerfahrungen und Präkonzepten konfrontiert, die sie nun im realen Erfahrungsraum durch Interaktion mit Menschen und Objekten abgleichen und ggfs. korrigieren können.
Durch den Besuch von Lernorten im Nahraum der Schule können die im Unterricht erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten in die eigene Lebenswelt übertragen werden. Objektiv bedeutsame Sachverhalte können aus ihrem oft nüchternen Erscheinungsbild in eine subjektive Betroffenheit überführt werden. Regelmäßige Besuche regionaler außerschulischer Lernorte im Rahmen einer Bildungspartnerschaft bieten somit die Gelegenheit, die regionale Identität zu stärken und aufzubauen. Solch eine Identität ist eine entscheidende Voraussetzung zur Bereitschaft Jugendlicher, sich sozial und politisch zu engagieren.
Neben dem partizipativen Lernen innerhalb des Systems Schule sind Partizipation und Teilhabe an den verschiedenen Angeboten außerhalb der Schule prägend für Schülerinnen und Schüler. Außerschulisches Lernen erweitert Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten von Schülerinnen und Schülern und machen demokratische Prozesse nachvollziehbar und erfahrbar. Partizipatives Lernen an außerschulischen Lernorten kann von Medienzentren unterstützt werden, z.B. bei dem Erstellen von Podcast. Archive, Gedenkstätten und Verbände der außerschulischen Jugendbildung stehen Lerngruppen als Unterstützer bei der Planung und Durchführung von Gedenktagen oder Schulprojekten zur Seite.
Eng verknüpft mit dem Erreichen demokratischer Bildungsziele ist die Fähigkeit des Dekonstruierens. Darunter versteht man die Notwendigkeit, sich der eigenen Standortgebundenheit bewusst zu werden und gleichzeitig kollektive Perspektiven zu erkennen und zu hinterfragen. Schülerinnen und Schüler unterscheiden zwischen Behauptungen und Gewissheiten, ermitteln die Urheberinnen und Urheber von Aussagen oder überprüfen gezeigte und verschwiegene Perspektiven. Diese Fähigkeiten sind notwendig, um politische und historische Mündigkeit zu erwerben.
Situationsbezogenes, fächerübergreifendes und fächerverbindendes Lernen kann insbesondere in außerschulischen Lernorten durch multiperspektivischen Zuschnitt effektiv und nachhaltig angebahnt und umgesetzt werden. Hier können die Schülerinnen und Schüler pädagogisch-didaktisch angeleitete Primärerfahrungen durchlaufen, die auf einen ausgewählten Lerngegenstand bezogen sind. So kann an ein und demselben Lernort, wie zum Beispiel in einem Industriemuseum, das Thema der Industrialisierung unter technischen, ökonomischen, ökologischen, historischen, sozialen und politischen Aspekten erarbeitet werden.
Außerschulische Lernorte sind auf heterogene Lerngruppen sehr gut vorbereitet, weil sie für Ihre Besucherschaft in der Regel keine äußere Differenzierung nach Alter oder Leistung vornehmen. Soziales und inklusives Lernen wird oft durch projektartiges Lernen angeregt. So können Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Aspekten desselben Lerngegenstands mit verschiedenen Methoden arbeiten. Durch diese Form der arbeitsteiligen Gruppenarbeit erwerben sie auch soziale Kompetenzen, wie Kooperationsfähigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Höflichkeit und Solidarität. Sprach-, lern- oder körperlich behinderte Schülerinnen und Schüler werden durch leistungs- und neigungsdifferenzierte Lernangebote individuell unterstützt und gefördert.
Weitere Informationen und Material sind auf den Seiten von Bildungspartner NRW hinterlegt.