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Frau liest Fake News im Park

Das nachfolgende Unterrichtsbeispiel illustriert die kompetenzorientierte Planung zu einer Unterrichtseinheit im Fach Wirtschaft-Politik bzw. Politik:

Was?

What the fake?

Wie man Fake News als Falschmeldungen entlarven kann

Wohin?

Je nach Schwerpunktsetzung können folgende Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern gefördert werden. Im Folgenden seien einige Kompetenzen aus dem aktuellen KLP Wirtschaft-Politik fachspezifisch aus dem KLP Gesellschaftslehre für die Gesamtschule genannt:

Übergeordnete Kompetenzen bis zum Ende der Jahrgangsstufe 6:

Die Schülerinnen und Schüler

  • setzen analoge und digitale Medienprodukte zu konkreten, fachbezogenen Sachverhalten sowie Problemlagen argumentativ ein (HK 2), S. 67.
  • erschließen mithilfe verschiedener digitaler und analoger Medien sowie elementarer Lern- und Arbeitstechniken ökonomische, politische und gesellschaftliche Sachverhalte (MK 2), S. 66.
  • begründen in Ansätzen den Stellenwert verschiedener Medien für ökonomische, politische und gesellschaftliche Entscheidungen und Prozesse (UK 6), S. 67.

Inhaltsfeld 5: Medien und Information in der digitalisierten Welt

Konkretisierte Kompetenzen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen die interessengeleitete Setzung und Verbreitung von Themen in Medien in Bezug auf die Meinungsbildung (UK), S. 71.

Übergeordnete Kompetenzen bis zum Ende der Sekundarstufe I:

Die Schülerinnen und Schüler

  • recherchieren und analysieren Informationen und Daten zu fachbezogenen Sachverhalten unter Verwendung von Suchstrategien und digitalen wie analogen Medienangeboten (MK 1), S. 72.
  • beurteilen den Stellenwert verschiedener Medien für ökonomische, politische und gesellschaftliche Entscheidungen und Prozesse (UK 6), S. 73.

Inhaltsfeld 2: Sicherung und Weiterentwicklung der Demokratie

Konkretisierte Kompetenzen:

Die Schülerinnen und Schüler

  • beurteilen Chancen und Risiken digitaler Medien im Hinblick auf den politischen Willensbildungsprozess (UK), S. 76.

Medienkompetenzrahmen

MKR „Informieren und Recherchieren“

2.3 - Informationsbewertung

2.4 - Informationskritik

1. Im Lernkontext ankommen

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Den Schülerinnen und Schülern wird die Nachricht „Schokos locken Sechsjährige mit Schokolade“ aus einer scheinbaren Internetzeitung vorgestellt. (Bei dieser Seite handelt es sich laut dem Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes um einen gesichert extremistischen islamfeindlichen Blog, „der seit Jahren gegen Muslime und Geflüchtete hetzt“). Sie sollen sich dazu äußern, welche Reaktion das Lesen der Nachricht bei ihnen hervorruft. Zur Fokussierung auf das Kernanliegen dieser Unterrichtssequenz und als Überleitung zur nächsten Phase wird die Frage aufgeworfen, inwieweit diese Meldung eigentlich der Wahrheit entspricht oder nicht. Da der Begriff Fake News den meisten Jugendlichen sicherlich bekannt ist, werden die Leitfrage der Unterrichtsstunde („Woran kann man Fake News erkennen?“) und das Ziel formuliert.

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Die Situation knüpft an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an. Diese Einstiegsphase bietet somit die Chance, die objektive Bedeutsamkeit des Themas aus der Makrowelt des Politischen in die subjektive Mikrowelt der Schülerinnen und Schüler zu überführen („Betroffenheit“ im Sinne der Politikdidaktik). Die Reaktionen können dabei sehr unterschiedlich sein und sind wesentlich von der Moderation der Lehrkraft abhängig. Dabei ist zu beachten, dass am Ende der Phase eine möglicherweise große Emotionalisierung versachlicht wird, um die Grundlage für eine folgende Problematisierung und Bearbeitung derselben zu liefern.

2. Vorwissen aktivieren

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Die Schülerinnen und Schüler sollen Vermutungen zur Leitfrage formulieren. Diese können von der Lehrkraft ggfs. an der Tafel notiert werden. 

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Die zu erwartenden Vermutungen der Schülerinnen und Schüler können je nach Vorerfahrung und Wissen sehr unterschiedlich ausfallen. Dies ist kein Nachteil, im Gegenteil. Je unterschiedlicher die Vermutungen ausfallen, desto größer kann die kognitive Dissonanz ausfallen und die Motivation, sich im Folgenden mit der Fragestellung auseinanderzusetzen.

Material
Womit soll das umgesetzt werden?

-

3. Lernprodukte erstellen

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich aufgabengeleitet (M 2) mit einem YouTube Erklärvideo auseinander und notieren ihre Ergebnisse in Einzelarbeit.
Wenn die Schule mit WLAN-Accesspoints ausgestattet ist, sollen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Smartphones das YouTube-Video „Dem Fake auf der Spur“ von Mr. Trashpack aufrufen und dieses zunächst bis 3:34 min anschauen (der QR-Code in M 2 verweist direkt auf die richtige Seite). Falls es diese Möglichkeit nicht gibt, sollte das Video vorher heruntergeladen und zusammen mit den Schülerinnen und Schülern betrachtet werden. 

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Die individuelle Betrachtung mithilfe eines Smartphones hat den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler den Beitrag an für sie geeigneten Stellen unterbrechen können, um somit ihre Antworten in Ruhe zu notieren. Dennoch ist es empfehlenswert, das Video zunächst zusammen mit den Schülerinnen und Schülern zu schauen, da anschießend Rückfragen geklärt werden können. 

Am Ende der Phase soll ein Kriterienkatalog mit Tipps erstellt worden sein.

Material
Womit soll das umgesetzt werden?

M2: Arbeitsblatt mit YouTube-Video (QR-Code)

4. Lernprodukte diskutieren

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Jeweils zwei Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Antworten, korrigieren und berichtigen sie gegebenenfalls. Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum besprochen.

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Da es sich hier um den Aufbau von Wissen handelt, ist nicht damit zu rechnen, dass es an dieser Stelle zu Kontroversen kommt. 

Die Plenumsphase ist wichtig, damit die Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkraft mögliche Korrekturen erhalten, damit sich keine Fehlvorstellungen und falschen Handlungsoptionen festigen.   

Material
Womit soll das umgesetzt werden?

M2: Arbeitsblatt

5. Sichern und vernetzen

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Um auf die Nachricht des Stundeneinstiegs zurückzukommen, sollen die Schülerinnen und Schüler bei einer Suchmaschine die Begriffe „pi news schokolade“ eingeben und nun mithilfe ihrer zuvor notierten Tipps beurteilen, ob es sich bei der Meldung um Fake News handelt. 

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Die Schülerinnen und Schüler werden feststellen, dass

  • die Nachricht nicht sachlich ist, da der Text recht umgangssprachlich verfasst wurde,
  • es kein Impressum gibt,
  • man den Autor im Internet nicht findet,
  • die Quellen und Zitate bei der Suche ins Leere führen.

6. Transferieren und festigen

Interaktion und Kommunikation
Was soll in der jeweiligen Phase geschehen?

Möglichkeit 1:
Die Lehrkraft kann den Schülerinnen und Schülern verschiedene Nachrichten aus seriösen und unseriösen Quellen zur Verfügung stellen, die dann mithilfe der erworbenen Erkenntnisse als „echte“ Nachricht oder als Fake News identifiziert werden (ähnlich wie in der Unterrichtsphase „Sichern und vernetzen“).

Möglichkeit 2:
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Schülerinnen und Schüler einen Dialog entwickeln zu lassen, der einerseits die Erkenntnisse der vorgestellten Unterrichtssequenz aufgreift, darüber hinaus weiterführende Fragen aufwerfen könnte, die beispielsweise die Folgen von Fake News für die Demokratie beinhalten. Eine einleitende fiktive Aussage (siehe M3) kann Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung entlasten. Wird diese Aufgabe zu zweit bearbeitet, kann der Dialog anschließend als kleines Rollenspiel in der Klasse präsentiert werden. Die Rollenspieler bekommen anschließend von den übrigen Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrkraft eine Rückmeldung zur sachlichen Richtigkeit.
Je nach Einsatz dieses Unterrichtsvorschlags und Stellung in der Unterrichtsreihe kann in der nächsten Stunde die Frage „Gefährden Fake News unsere Demokratie?“ aufgegriffen werden. 

Erwartungen und Intentionen
Was soll mit dieser Phase konkret erreicht werden?

Die Auswahl einer der Möglichkeiten zur Dekontextualisierung erfolgt vor dem Hintergrund der Lehr- und Lernausgangslage. Wichtig ist, dass diese Phase durchgeführt wird, damit das neu erworbene Wissen bei den Schülerinnen und Schülern möglichst nachhaltig verankert wird. 

Material
Womit soll das umgesetzt werden?

M3: Rollenspiel

Dieser Unterrichtsvorschlag basiert auf einer Erstveröffentlichung im Schulmagazin 5-10,  Ausgabe 7/8/2018, Seite 49-52 © 2018 Cornelsen Schulverlage GmbH.

Weiterführende Literatur

Nordheim, Gerret von (2020): Folge 01: What the fake!? Was unterscheidet Fake News von Lügen? Wenn Ihr Euren Eltern erzählt, dass die Schule ausfällt, um zu schwänzen, ist das noch lange keine Fake News. Letztes Update: 08.09.2020.Letzter Zugriff: 20.12.2022.

M1: Zeitungsmeldung „Schokos locken Sechsjährige mit Schokolade“

Zeitungsmeldung Schokos locken Sechsjährige mit Schokolade

M2

Arbeitsblatt mit QR-Code zum Video sowie Arbeitsaufträgen

M3: Rollenspiel

What the fake Rollenspiel

Schau dir die folgende Situation an. Wie könnte das Gespräch zwischen den beiden weitergehen?

Verfasse einen Dialog, indem du dein neues Wissen über Fake News anwendest.